1937 – 1962 Die Anfänge

Die Geschichte der Genossenschaft FOFT reicht zurück bis zum 7. Juni 1937, als eine Gruppe visionärer Personen in Lugano die erste Niederlassung eröffnet. Das Ereignis ist dem damaligen Staatsrat Angiolo Martignoni zu verdanken, der im März 1936 eine Einrichtung für die Abnahme und den Vertrieb von Erzeugnissen genehmigt, die jedoch Regelungen für den Anbau, eine qualitative Sortierung und gemeingültige Bewertungskriterien anwenden solle. Martignoni errichtet eine Treuhand-Kommission, die sich aus hauptberuflichen Ge- müsebauern zusammensetzt. Ihre Aufgabe ist es, ein Konzept für eine künftige, perfekt funktionierende Gemeinschaft von Tessiner Obst- und Gemüsebauern auszuarbeiten. Es werden 6 Sektionen gegründet (Mendrisio, Lugano, Malcantone, Locarno, Bellinzona, Biasca) und das erste Betreiberkomitee bestimmt, das die Leistung der ersten Arbeitsgruppe um neue Ideen erweitert. Von besonderer Bedeutung ist einerseits das Einführen eines Kontrollsystems für Erzeugnisse aus dem Tessin und das anlegen eines Werbefonds für das regionale Obst und Gemüse.

AAm 8. November 1937 reicht die Treuhand-Kommission beim Staatsrat den Antrag für eine Finanzierung in Höhe von CHF 50’000 ein. Am 10. März 1938 wird in Gordola die erste Dele- giertenversammlung des Gemüsebausektors abgehalten. Auf diesen Tag lässt sich die offizielle Gründung des Tessiner Verbands der Obst- und Gemüsebauern FOFT (Federazione ortofrutticola ticinese) festlegen. Die Leitung übernimmt Carlo Cattori aus Tenero. In den 1940er Jahren finden einige einschlagende Ereignisse statt. So wird ein kantonaler Fachausschuss für den Gemüsebau einge- richtet, an dem sich lokale Fach- leute und Produzenten beteiligen. Entscheidend ist auch die Arbeit des ersten und langjährigen Direk- tors, Spartaco Tencalla, dem der Zugang zu vielen neuen Handelspartnern zu verdanken ist. Zwischen 1950 und 1960 steigt die Produktion bedeutend an. Dieser Aufschwung ist u.a. durch die ers- ten im Tessin erbauten Gewächshäuser möglich.

1963 – 1987 Wesentliche Änderungen

Die 1970er Jahre bringen neuen Anbaumethoden und Produktionsverfahren. Gewächshäuser, Bewässerungs- und Heizsystem entstehen. Die Herkunftsbezeichnung “Ticino” wird im Jahre 1976 kreiert. Ab dann wird der Großteil der Tessiner Erzeugnisse mit diesem Label versehen. Mit dem 22. Dezember 1977 beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Genossenschaft: Alle 68 Delegierten stimmen dem Ankauf eines Grundstückes in Cadenazzo zu, auf dem das neue Lager errichtet werden soll. Im Jahr darauf nehmen Projekt und Gelände allmählich Form an. 1979 beginnen die Bauarbeiten und am 8. August desselben Jahres öffnet die Sammelstelle ihre Türen. Dank dieser neuen Anlage können sich die gesamten Tätigkeiten auf nur zwei Standorte (Cadenazzo und Mendrisio) aufteilen, wodurch auch die Produktivitätsleistung deutlich ansteigt. Außerdem wird der Hauptsitz von Lugano an die neue Adresse in Cadenazzo verlegt. In diesen Jahren sind in der Schweiz rund 3’900 landwirtschaftliche Betriebe mit 10’000 Arbeitern im Gemüsebau beschäftigt. Die gesamte Anbaufläche beträgt in etwa 6’900 ha. Davon entfallen auf den Kanton Tessin rund 140 landwirtschaftliche Familienbetriebe die während der Haupterntezeit an die 400 Arbeiter beschäftigen. Die Fläche macht in etwa 230 ha aus. Im Durchschnitt liegen die von der Genossenschaft FOFT vertriebenen Erzeugnisse in jenen Jahren bei etwa 7’500-8’000 t und machen einen Bruttogesamtwert von ca. CHF 13 Mio. aus.

1988 – 2012 Eine neue Produktivität

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wird der Begriff „Marketing“ zum Synonym für moderne Verkaufsaktivitäten. Um sich wachsenden Kundenansprüchen in Sachen Qualität und Rückverfolgbarkeit anpassen zu können, müssen Produktions- Sammel-, Verarbeitungs- und Versandprozesse erneuert werden. Von dieser Umgestaltung zeugt der Bau des neuen Lagers in Stabio, das ab dem Jahre 2000 die Lagerhalle von Mendrisio ersetzt. Der Sitz in Cadenazzo wird mit neuen Anlagen zur Größensortierung sowie Verpackung ausgestattet. Die Abteilungen Verkauf und Produktionsplanung werden ausgebaut. Zwischen 2004 und 2005 werden hochmoderne, zukunftsorientierte Gewächshäuser errichtet und ein erstes Mal wird ein neues Projekt für einen Neubau der Vertriebszentrale diskutiert. 2009 findet der Umzug in die neue Vertriebszentrale statt – einen Steinwurf entfernt von der „alten“ Sammelstelle konnte in Cadenazzo ein weiterer Meilenstein gesetzt und ein kompletter Neubau bezogen werden. Die Marketingabteilung bringt mit der Kennzeichnung “ti.or” im selben Jahr ein Label für hochwertige Tessiner Erzeugnisse auf den Markt. 2010 wird die auf den Verkauf spezialisierte FOFTPOOL AG gegründet. Die Folgen dieser Veränderungen zeigen sich in der positiven Ent- Wicklung der Genossenschaft. Der Umfang der vertriebenen Erzeugnisse steigt kontinuierlich bis auf 13’000 t an. Im Jahre 2003 überschreitet der Umsatz zum ersten Mal die CHF 20 Mio. Grenze und 2012 liegt er bei knapp CHF 30 Mio.

Trotz dieser ansteigenden Kurve erscheint die Zukunft der landwirtschaftlichen Urproduktion in manchen Aspekten unsicher. Das veranlasst den Vorstand der FOFT im Jahre 2011 Gelder für eine detaillierte Studie bereitzustellen, die sich mit Weitblick mit der Zukunft der Genossenschaft FOFT und ihrer Rolle innerhalb des Schweizer Gemüsemarktes beschäftigen soll. Aus der Studie, die 2012 durch externe Stellen erarbeitet wurde, sind zahlreiche Erkenntnisse hervorgegangen die ihre Wirkung über alle Bereiche der FOFT haben. In der Folge wurden substantielle Anpassungen in der Aufbauorganisation, in der Prozesslandschaft und in der Kommunikation vorgenommen. Mit der nun folgenden Massnahmenumsetzung wird das Jahr 2013 zu einem intensiven Transformationsjahr. Wir gehen diese notwendigen Veränderungen mit einem gesunden Mass an Vorsicht und Respekt an und sind überzeugt davon, dass wir uns im positiven Sinne weiter entwickeln werden. Und auch wenn wir aktuell nicht auf jede der noch offenen Fragen schon eine ausgereifte Antwort bereit haben sind wir überzeugt, in dieser Zeit das Fundament für das weitere Bestehen der FOFT zu legen. Dabei blicken wir mit einem Auge natürlich immer auch ein wenig in die Zukunft und hoffen, das im Laufe des Jahres möglichst viele Umstände so positiv zusammen kommen das sie uns zuspielen und die Wirkungen der Veränderungen am Schluss auf breiter Basis als Erfolg beurteilt werden.